Rundgang Eichelberg
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Kelterstraße 61, Obersulm-Eichelberg
Der ersten Aufforderungen durch das Oberamt Weinsberg zum Bau eines Backhauses 1837 konnte die Gemeinde Eichelberg wegen Zahlungsverpflichtungen im Zusammenhang mit dem Schul- und Rathausbau nicht nachkommen. Die Räte teilten dem Amt mit (EB 6, S. 127 18.ten April 1837), dass die Gemeinde schon 2000 fl.. Comonschulden habe und daher eine sehr hohe Umlage erheben müsse, ferner »Seyen nur wenige Bürger im hiesigen Ort, die ihr Brod bauen u. selbst baken, u. dieselben seyen schon mit guten Baköffen versehen, welche man nicht abschaffen will. Auch werde sich eine solche Einrichtung, welche bedeutende Kosten verursachte, hier Orts nicht wohl aus der Gemeinde Caße Thun laßen, weil diejenigen Bürger welche keinen Baköffen nöthig hatten, u. ihr Brod von den Bäkern kaufen jene Kosten nicht helfen tragen würden.« In der Tat gab es Bäcker, die am Ort ansässig waren, aber auch von auswärts kamen und Brot an der Haustür feilboten. Im Jahr 1867 hatte dann die Gemeinde im unteren Stockwerk des Schul- und Rathauses 2 Backöfen einrichten lassen (GA Obersulm EB 12, S. 6b). Da dies jedoch keine glückliche Lösung war, folgte 1882 der Beschluss, ein neues Backhaus zu bauen. Den Plan fertigte Oberamtsbaumeister Wagner, die Kosten ermittelte er laut Überschlag mit etwa 1880 Mark. Die tatsächlich entstandenen Kosten können nicht mehr eingesehen werden, da sie in den Akten nicht mehr vorhanden sind. Dafür sind die Schuldscheine der Finanzierungsmittel und die Ausschreibungsergebnisse erhalten. Letztere lesen sich sehr ungewohnt, da sie immer vom Überschlag ein Abgebot setzen: »Unterzeichneter nimmt bei dem hiesigen Backhaus Accord 20% weniger als der Überschlag lautet für Grabarbeiten. Karl Uberig — Eichelberg, den 16. Sept. 1882« (GA Obersum EA 74).
Wann das Backhaus fertig gestellt wurde konnte nicht ermittelt werden. 1893 wurde schon eine Backhausordnung für das »Dürren« beschlossen: »Es sollen von morgens 6 Uhr bis andern morgen 6 Uhr für den Ofen 30 Pfg bezahlt werden, welches 2/3 der Gemeinde Kasse und ein Drittel der Backhausverwalterin Wittwe Setzer zufallen sollen« (GA Obersulm EB 13, S. 103).
Aus einer Recherche von Wolfgang Bertram:
In früheren Zeiten war das Backhaus ein wichtiger Dorfmittelpunkt. Hier wurde regelmäßig Brot und Kuchen gebacken, Obst gedörrt, vor allem Zwetschgen und Birnen für das Schnitzbrot und Gerste zu Kaffeeersatz geröstet. Vor manchen Festtagen ging es hoch und heiß her. Bis zu 20 Kuchen pro Familie kamen in den Ofen. Schon lange vorher musste man bei der Backfrau einen Termin eintragen lassen. Der Name wurde auf eine schwarze Tafel geschrieben, so dass die Backtermine für alle sichtbar waren.
Backhausgespräche (Orginalton Eichelberg)
"Mir bagga heit erschter" - "Hasch a an Labschiesser dabei?" - "Mir lega unsar Brot immar ufd Hoaza" - "Du muasch nacher awer a rauskehrn!" - "Hasch d Hefa bei dr Vierkorne bschdellt?" - "Mir bagga moriga Zwiwlkuacha" - "Do konsch dei Griga aneloana"
Erklärung gibt's keine - Vielleicht findet man in Eichelberg einen Übersetzer :)