Sehenswertes in Sülzbach

Evangelisches Pfarramt der Kirchengemeinde Sülzbach

Glockengasse 7, Obersulm-Sülzbach

Das heutige Pfarrhaus wurde 1780 erbaut und ist damit dem klassizistischem Baustil zuzurechnen.

Das heute sichtbare zweigeschossige Pfarrhaus mit Walmdach wurde im Jahre 1780 erbaut. Pfarrer war damals Christof Reinhold Fronmüller, der mit der Tochter von Schultheiß Georg Michael Hörmann verheiratet war. Der klassiszistische Baustil ist an den geradlinigen Strukturen, klaren Formen und Gliederungen zu erkennen. Wie in fast allen Gebäuden im Umfeld der Kirche und der Eberstädterstraße gibt es auch im Pfarrhaus einen Gewölbekeller. Am Eingang zum Gewölbekeller ist ein Stein eingelassen, der darauf hinweist, dass das heutige Gebäude auf dem Kellergeschoss des Vorgängerbaus errichtet wurde. Die Inschrift am Kellerhals deutet auf den damaligen Bauherren Pfarrer Benedictus Zürn hin. (A = lat. Aedificatus = ge/erbaut; B = Benedictus; Z = Zürn). Ebenfalls sichtbar das Baujahr des Vorgängerhauses 1561. Auffallend ist, dass die ersten evangelischen Pfarrer meist nur kurze Zeit tätig gewesen sind. Pfarrer Zürn bspw. nur von 1561 - 1564. Vermutlich hatte sein Vorgänger Stephanus Arnolt, der von 1558-1560 in Sülzbach wirkte, den Bau des Pfarrhauses auf den Weg gebracht.

Links des Eingangs zum Pfarrhaus steht noch das ehemalige Waschhaus. Die auf dem Anwesen vorhandene Pfarrscheune wurde in den 1970er-Jahren abgerissen und durch eine schmucklose Doppelgarage ersetzt. Im großen Pfarrgarten ist noch der 2022 restaurierte Pumpbrunnen zu sehen, der wohl im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Die Pfarrgärten waren früher eher weniger der Ort für Erholung und der Muße, sondern wurden hauptsächlich zum Anbau von Gemüse und Obst genutzt, da die Pfarrer meist schlecht besoldet und häufig auf die Unterstützung der Gemeinde angewiesen waren. Oft ist zu lesen, welch kümmerliches Leben die Pfarrfamilien führten und nicht wenige in Armut gestorben sind. Der wohl mit am längsten dienende Pfarrer war sicherlich Erasmus Beeg. Ab 1615 (zuvor 2 Jahre in Wlllsbach) bis zu seinem Tod 1643 versah er seinen schweren Dienst in Sülzbach. An Beeg und seine Amtstätigkeit erinnern einige Hinweise in unserer Kirche. So trägt die Inschrift über dem Haupteingang seinen Namen und auch das erste Tonwappen an der Decke über dem Taufstein ist das des Pfarrers: Das Wappen zeigt einen Baum mit der Inschrift "M. ERASMUS BEEG, PFARRER, SORTES MEAE IN DEXTRA JEHOVAE 1620" (Mein Lebenslos ruht in der Rechten Gottes). Pfarrer Haußmann, der seinen Pfarrdienst von 1927 -  1945 in Sülzbach versah, schrieb über Beeg:  "Von Beegs Hand stammen die mit Blut und Tränen geschriebenen Einträge im alten Kirchenbuch." Und wahrlich, das Lebenslos dieses Sülzbacher Pfarrers ist kein leichtes gewesen. Seine ganze 26-jährige hiesige Amtszeit fiel ja in die Zeit des 30-jährigen Krieges und er hat mit seiner Gemeinde und seiner eigenen Familie alle Schrecken der damaligen furchtbaren Zeit erlebt; Einfall feindlicher Völker mit Mord und Totschlag, Pestjahre, das große Sterben von 1694. Neun Kinder sind ihm und seiner Frau Margareta entrissen worden. 

Pfarrhäuser waren seit jeher nicht nur der Wohn- und Arbeitsort der Pfarrer und nunmehr auch von Pfarrerinnen und deren Familien, sondern auch Ort des Gemeindelebens. So traf man sich im Pfarrhaus, bis zum Bau des Gemeindehauses, zum Konfirmandenunterricht, den Jugendgruppen, Kirchenchorproben und weiteren kirchlichen Aktivitäten.

Pfarrhäuser beherbergen auch noch heute umfangreiches Schriftwerk. Vielen Pfarrern ist zu verdanken, dass ihre Aufzeichnungen in Kirchenbüchern, Heimatschriften und weiteren Schriftwerken, interessante Einblicke in das Gemeindeleben und somit in gesellschaftliche und politische Entwicklungen der vergangenen Jahrhunderte ermöglichen. Ein schönes Beispiel hierfür sind die "Heimatklänge aus dem Sulmtal"  von Pfarrer Ernst Haußmann, der 1927 in Sülzbach aufzog. Erbauliche Betrachtungen, gediegene Aufsätze über allerlei brennende Fragen der Zeit, über Kirche und kirchliches Gemeindelebens, sowie kleine Erzählungen, Gedichte und in einem besonderen Teil eine Ortschronik, alles, was das Leben der Gemeinde betraf, wollte Haußmann seinen Mitmenschen nahebringen.



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